Der grossaugige Blick einer Katze nach oben, hat vor allem mit Fressen zu tun.
(© Monika Minder)
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Als Wuschu nach Hause kam, hinkte sie und hob die rechte vordere Pfote immer wieder in die Höhe. Auch sah sie ziemlich mitgenommen aus. Am Ohr hatte sie eine kleine Verletzung und das lange Fell war struppig. Am Bauch hatte sich sogar eine kleine Schnecke verfangen in ihren langen Haaren.
Wuschu ist übrigens eine Katzendame, eine Langhaarkatze.
Kaum war sie im Haus legte sie sich erschöpft auf den kühlen Küchenboden und man sah, dass sie einfach nur verschnaufen wollte. Also liess ich sie in Ruhe. Nach einer Weile stand sie dann doch auf und wollte natürlich fressen. Alle Katzen wollen immer nur fressen. Vor allem, wenn sie lange unterwegs gewesen sind.
Wenn Wuschu am Fressen ist, ist das ein günstiger Augenblick, und ich kann ihr Fell putzen. Das mag sie nämlich nur mit einer feinen Bürste. Diesmal aber brauchte ich den Kamm und den mochte sie nicht besonders. Das rupfte ein bisschen. Und in der Tat musste ich einiges an Blättern und Holzschnitzeln aus ihrem Fell kämmen.
Und natürlich habe ich zuerst die Schnecke befreit. Dafür musste ich mit einer Schere ein bisschen von den Katzenhaaren wegschneiden. Die Schnecke war richtiggehend eingedreht in den langen Haaren am Bauch der Katze. Als ich die Haare weggeschnitten hatte, fiel die Schnecke auf den Boden. Dort hatte ich bereits ein Stück Karton hingelegt, damit sie nicht so unsanft landet. Und damit konnte ich die Schnecke auch hinaus tragen und in das Gras legen. Jetzt war sie wieder frei und in der Natur. Das war gut.
Wuschu war mittlerweile fertig mit Fressen und legte sich aufs Sofa um ihren Schönheitsschlaf zu halten und sich auszuruhen. Am Ohr musste ich noch etwas Blut wegwischen, aber danach sah sie wieder ganz ordentlich aus. Sie schnurrte, das war ein gutes Zeichen. Wer sie allerdings so zugerichtet hatte, wusste ich nicht.
Schon in der Nacht wollte Wuschu wieder nach draussen. Ich hörte das Katzentörchen klappern.
Es dauerte nicht lange ertönte ein schrilles hohes Miauuuuuuu durch die stille Nacht. Das konnte nur der schwarze Nachbarskater Mogli sein. Und so stand ich auf und ging nachsehen.
Tatsächlich lauerten die beide vor dem Fenster herum. Wuschu noch auf dem Fensterbrett und Mogli auf der anderen Blockseite. Und wieder jaulte er jämmerlich. Miauuuuuuu, miauuuuuu.... . Ich musste etwas tun, sonst wird die ganze Nachbarschaft aufgeweckt, dachte ich.
Gerade wollte ich mich umdrehen und schon hatte Mogli einen heftigen Satz auf meinen Wuschu genommen und sie gebissen und verhauen. Wuschu lag jetzt am Boden auf dem Rücken und Mogli auf ihr. Sie kreischten beide. Das konnte nicht gut gehen. Ich holte schnell einen Eimer Wasser und goss ihn über die Katzen, so dass beide in alle Richtungen davonrannten.
Jetzt war endlich Ruhe.
Wuschu kam auf der anderen Seite des Hauses wieder in die Wohnung und legte sich aufs Sofa. Ich streichelte sie noch bis sie sich beruhigt hatte.
Anderntags gingen sich die beiden Katzen aus dem Weg. Und auch die folgenden Tage waren sie vorsichtig, wenn sie sich begegneten. Es dauerte ziemlich lange bis sich die beiden akzeptieren konnten und nicht mehr aufeinander los gingen. Einmal kam es sogar vor, dass sie friedlich nebeneinander auf dem Rasen lagen und chillten. Wer weiss, vielleicht entsteht daraus noch eine richtig gute Katzenfreundschaft.
(© Monika Minder, 14. Aug. 2018)
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