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Das coole Meerschweinchen

Kurze Kindergeschichte für gross und klein, sowie viele weitere Geschichten, Fabeln und Märchen für Kinder und tolle Bücher-Tipps.

Es war einmal...

... ein cooles Meerschweinchen,
das hatte ganz flinke Beinchen.
Cool war es wegen seiner Haare
die waren lustig im Gebahren.

Das coole Meerschweinchen ging sehr gerne einkaufen. Es liebte die Welt der kleinen feinen Lädelchen. Vor allem zum Bäcker ging es ganz gerne. Da roch es immer ganz fein nach frischem Brot und Kuchen.

Bevor es jedoch das Haus verliess, machte es seine Haare zurecht. Das war für das Meerschweinchen ganz wichtig, denn nur mit seiner Frisur fühlte es sich so richtig cool. Seine Haare mussten nämlich auf allen Seiten aufstehen. Das gefiel dem Meerschweinchen. Das fand es cool.

Auch heute machte sich das coole Meerschweinchen flott zurecht. Es hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Die Haare sollten heute nicht nur auf allen Seiten hochstehen, sondern auch noch eine andere Farbe bekommen.

"Grün oder pink, was soll ich nehmen?" sagte es so vor sich hin. Beides war total cool. Endlich, nach einer Weile entschied es sich für Pink. Es fingerte und zupfte an seinen Haaren herum, gab viel Spray hinein und dann die Farbe obendrauf.

"Jeeeep", sprang es auf als es fertig war und freute sich ganz doll. "Das sieht einfach mega super aus. Nein megacool, verbesserte es sich. Cool war nämlich ganz wichtig für das Meerschweinchen.

Frisch gestylt ging es nun zum Bäckermeister. Stolz spazierte es durch die Strasse und wichtigtuerisch trat es in den Bäckerladen ein. Es fand sich selber wirklich "obercool".

Das Meerschweinchen kam an den Tresen und bestellte sich bei der Bäckerin ein Brot und Schokoladenkuchen. Ein kleines Mädchen sass auf dem Tresen und beobachtete ihn. Vor allem seine Haare hatten es ihm angetan. Es schaute immer wieder und schaute und schaute.

Das coole Meerschweinchen wurde etwas nervös und bald wusste es so gar nicht mehr, wo es noch hinschauen sollte. Dann endlich sagte das kleine Mädchen ganz ernst zu dem Meerschweinchen:

"Sag, hast du immer so ein unordentliches buntes Gewusel auf dem Kopf wie der Struwwelpeter?"

Gewusel, Struwwelpeter, dachte das Meerschweinchen. Das musste doch so sein. Das war doch cool.

Es hörte die Leute hinter sich laut lachen. Völlig verunsichert und den Kopf auf den Boden gerichtet, verliess es den Laden, rannte rasch nach Hause und schaute in den Spiegel.

Ganz ganz lange schaute es in den Spiegel.

Und dann plötzlich begann es die Haare zu kämmen. Alle nach unten bis sie ganz glatt waren. Es schaute wieder lange in den Spiegel und sah ein ganz anderes Meerschweinchen vor sich.

Die Mutter des Meerschweinchens schaute vorsichtig zur Türe hinein und als sie ihn sah, lächelte sie: "Jetzt siehst du so brav aus, wie du bist. Das passt doch viel besser zu dir."

"He, brav, ich". Das Meerschweinchen verstand die Welt nicht mehr. Es fühlte sich doch cool und gar nicht brav und so.

Da stimmt doch etwas nicht, dachte es und verzog sich kurzum in sein Bett. Das machte es immer, wenn es ganz fest nachdenken musste.

Ich bin ganz brav, aber ich möchte doch lieber ganz cool sein und nicht so brav. Bravsein ist doch für Mädchen. Und ich bin doch ein cooler Junge.

Das Meerschweinchen war aber eigentlich gar nicht so cool, sondern eher schüchtern. Es getraute sich nicht so viel. Es brauchte immer seine Frisur, damit es sich in einen Laden getraute und auch sonst sagte es immer ja zu allem.








Gerne hätte es mal ein Mädchen angesprochen oder den Jungen verhauen, der ihn immer hänselte auf dem Schulhof. Gerne hätte es nein gesagt, wenn der grosse muskulöse Junge aus der 9. Klasse wieder verlangte, dass es für ihn etwas klauen sollte. Gerne hätte es sich gewehrt, wenn jemand ungerecht zu ihm war.

Das tat es aber nicht. Das Meerschweinchen zog sich dann einfach schweigend in sein Zimmer zurück. Es war traurig und wütend und allein.

Und jetzt war es wieder traurig und wütend, weil das Mädchen seine Frisur nicht toll fand. Vielleicht hatte das Mädchen aber recht und die Frisur war wirklich nicht so cool. Eine ganze Weile dachte es darüber nach und dann beschloss es, dass es ab sofort anders sein wollte.

Nicht nur die Frisur sollte cool sein, nein, vielmehr es selber wollte cool sein. Das war allerdings gar nicht so einfach und es musste viel üben. Beim Bäcker wollte es anfangen.

Und so ging es ein zweites Mal in die Bäckerei und natürlich wieder mit seiner Lieblingsfrisur. Mit seiner Frisur, in der es sich immer so wohl gefühlt hatte. Es trat vor das kleine Mädchen hin und zeigte auf seine Haare und sagte ganz cool: "He, Kleene, das sind meine Haare und die sind genau richtig so, wie sie sind. Die gehören zu mir und ich mag sie so."

Das Mädchen war klug und sagte zu ihm: "He, Cooler, und du gefällst mir, wenn du dich für dich selber einsetzt und dafür deine Sprache benutzt und nicht deine Fäuste!"

Dieses Erlebnis mit dem Mädchen war ganz wichtig für ihn. Seine Sprache einsetzen und nicht die Fäuste, hatte es gesagt. Darüber dachte das Meerschweinchen nach. Natürlich unter seiner Bettdecke. Dort kam es zu dem Entschluss, dass das Mädchen recht hatte. Das war gut, was es gesagt hatte. Cool war das.

Und jetzt hatte das Meerschweinchen etwas zu tun. Es musste sich nämlich auf den nächsten Schultag vorbereiten. Falls der grosse Junge kam. Das Meerschweinchen wollte sich nichts mehr gefallen lassen, und das brauchte viel Mut und die richtigen Worte.

Was soll ich machen? Wie soll ich es anfangen? Der ist viel grösser und kräftiger als ich. Wenn ich nicht mache, was der sagt, wird er mich zusammenschlagen. Das Meeerschweinchen hatte Angst. Es dachte an die Worte des Mädchens. Was würde es tun?

Das Meerschweinchen fasste allen Mut zusammen und ging zur Bäckerei. "Hee, Kleene, kannste mal rauskommen, ich möchte dich etwas fragen?"

Das war für das Mädchen in Ordnung und sie gingen hinter das Haus und setzten sich auf eine Bank. Das Meerschweinchen tat sich etwas schwer, wusste nicht wie anfangen. "Erzähl mir's!" sagte sie ganz ernst und ruhig.

Und so erzählte das Meerschweinchen seine Geschichte von der Schule und den Hänseleien, und dass es ihm gefallen habe wegen dem sich Einsetzen mit der Sprache und so. Und dass es jetzt nicht genau wisse, wie es das machen soll und ob sie ihm vielleicht einen Rat hätte.

Das Mädchen hörte aufmerksam zu und sagte dann nach einer Weile: "Das Wichtigste hast du schon gemacht. Du hast dich jemandem anvertraut. Du hast es mir erzählt. Das ist ganz wichtig, jetzt bist du nicht mehr allein mit deinem Problem. Ich helfe dir. Wenn der grosse Junge morgen kommt, dann werde ich in der Nähe sein.

Wenn er dir etwas tut, dann habe ich es auch gesehen und dann gehen wir gemeinsam zum Lehrer und zu den Eltern."

"Und wie soll ich es ihm sagen?"

"Sag ihm ganz einfach, dass du das für ihn nie mehr machen wollest. Dass du das dumm findest und wenn er dir etwas tun wolle, dann gehest du zum Lehrer und tätest es melden und den Eltern ebenfalls. Sag es ganz bestimmt und mit lauter deutlicher Stimme.

Komm, wir üben es! Wir machen ein Rollenspiel. Ich spiele den grossen Jungen."

Und so übten sie bis das Meerschweinchen richtig cool auftreten konnte und es mit fester und lauter Stimme: "Nein, das mache ich ab sofort nicht mehr", sagen konnte.

Und so geschah es. Am andern Tag als der grosse Junge kam und vom coolen Meerschweinchen etwas verlangte und ihm drohte, sagte es ganz ruhig und laut: "NEIN, das mache ich ab sofort nicht mehr."

Das Meerschweinchen wurde immer wie mutiger. Es getraute sich viel mehr, und wenn es ein ungutes Gefühl hatte und fand, das sei jetzt ungerecht gewesen, dann wehrte es sich dagegen und setzte sich für sich oder auch für andere ein.

Das Meerschweinchen war jetzt auch öfter mit dem Mädchen zusammen und wer weiss, vielleicht braucht es diese Frisur irgendwann nicht mehr, weil es sich auch ohne ganz cool findet.

(© geschrieben von Monika Minder)


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