Noch genau 4 Tage bis Weihnachten... ruft der kleine Schlingel dem grossen Schlingel zu. Hast du schon Geschenke gebastelt?...

Die zwei Schlingel in Weihnachtsvorbereitungen

kurze Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen

Eine witzige kurze Geschichte von den zwei Schlingeln, die schon mehrmals in den Gedichten von Monika Minder ihre Streiche spielten. Ausdrucken, vorlesen, schmunzeln...

Die zwei Schlingel...

... in Weihnachtsvorbereitungen

"Noch genau 4 Tage bis Weihnachten", ruft der kleine Schlingel dem grossen Schlingel zu. "Hast du schon Geschenke gebastelt?" fragt er laut nach, weil der grosse Schlingel nicht reagiert. Der Kleinere sitzt auf dem Bett und beobachtet seinen Bruder. Dieser liegt am anderen Ende des Zimmers in einem Sessel. Da er immer noch nicht antwortet, steht der Kleine auf und schleicht sich von hinten an den Grossen heran.

Erst jetzt sieht er, dass sein Bruder Stöpsel in den Ohren hat und ihn gar nicht hören kann. Eine ganze Weile schaut er ihm zu ... und plötzlich prustet er laut los: "Hahahahahahaha...."

Jetzt hat der grosse Schlingel den kleinen gesehen. Sofort zieht er die Kopfhörer aus den Ohren und macht das Gerät aus. Etwas gereizt meint er: "Was ist denn mit dir los?"

"Das könnte ich dich fragen, wie du vielleicht zuckst mit deinem Mund und Grimassen machst. Das sieht ja voll doof aus, hihihi...", lacht er wieder.

"Das geht dich gar nichts an. Misch dich nicht in meine Sachen ein", kommt es hässig aus seinem Mund.

"Du bist aber Scheisse drauf", sagt der Kleine etwas beleidigt. "Ich wollte doch nur fragen, ob du mir Plätzchen backen hilfst, und ob du schon Geschenke für die Eltern hast, weil doch bald Weihnachten ist."

"Hast du denn keine Augen im Kopf, ich arbeite und habe jetzt keine Zeit für diesen Kram", und schon dreht er sich um, und geht zur Türe.

"Du hast doch noch nie gearbeitet", kommt es frech aus dem kleinen Mund. "Du bist ja schon nur zu faul, um den Müll raus zu tragen und dein Zimmer aufzuräumen."

Kaum hat der kleine Schlingel diese Worte gesprochen, verschwindet er unter dem Bett. Das hat seine Gründe. Der grosse Schlingel mag es nämlich gar nicht, wenn er auf seine Faulheit angesprochen wird. Da kann er richtig böse werden.

"Ich bin nicht faul, ich bin nur gerade mit sehr wichtigen Dingen beschäftigt. Aber, das verstehst du nicht." Er schlägt die Türe hinter sich zu und weg ist er.

"Dann hilf jetzt Weihnachtskekse backen und Geschenke basteln, wenn du nicht zu faul bist," schreit der kleine Wicht unter dem Bett. Langsam kriecht er wieder aus seinem Versteck hervor.

Der kleine Schlingel wartet eine Weile und hofft, dass sein Bruder zurückkommt. Er wollte doch so gerne backen und selbstgemachte Plätzchen verschenken. Das war sein Plan. Für Oma und Opa ein Säckchen und für Mama und Papa ein Säckchen.

Doch der Bruder kommt nicht zurück. Der kleine Schlingel schlendert mit hängendem Kopf in die Küche. Traurig holt er einige Töpfe hervor und nimmt das dicke Buch mit den Rezepten für Weihnachtsplätzchen aus der Schublade. Nur, das mit dem Lesen geht eben noch nicht so gut. Er ist ja noch ein kleiner Wicht und Weihnachtsplätzchen hat er noch nie alleine gebacken.

Und backen geht nur, wenn Mama nicht da ist und das wäre jetzt sehr günstig. Sie darf doch nicht sehen, was er ihr zu Weihnachten schenken wollte. Der grosse Schlingel musste also unbedingt helfen. Denn, wenn der etwas konnte, dann backen.

So nimmt er allen Mut zusammen und klopft an die Zimmertüre des Grossen. Da bewegt sich aber nichts. Er hält das Ohr dicht an die Türe gepresst, aber er hört nichts. Der wird wohl wieder seine Stöpsel in den Ohren haben, denkt der Kleine und klopft lauter. Der muss mir jetzt helfen, sonst wird das nichts mit dem Plan. Er klopft noch lauter, und dann noch mit der Faust und noch lauter. Nichts! Er drückt die Türklinke sachte nach unten, abgeschlossen.

"Hilfst du mir jetzt Plätzchen backen", ruft er ganz ganz laut. "Ich kann das nicht allein. Jetzt komm doch bitte!"

Nichts, der Grosse gibt keinen Ton von sich.

Völlig niedergeschlagen geht der kleine Schlingel auf sein Zimmer und legt sich weinend aufs Bett. Sein Plan zerplatzt wie ein Luftballon, den man mit einer Nadel pikst. Bssssss..... Und er hatte sich doch so gefreut, und war so stolz auf seine Idee mit den Plätzchen selbst machen.

Was soll er jetzt schenken. Alles mögliche schwirrt ihm durch den Kopf, aber es will so gar nichts passen. Er könnte ein Lied, ein Gedicht, eine Geschichte vortragen. Aber, das hat er sowieso schon vorbereitet. Die Lehrerin im Kindergarten hatte früh begonnen, und so konnte er seinen Weihnachtsvers und das Weihnachtslied schon richtig gut.

Als er so auf dem Bett liegt und traurig ist, kommt ihm die Idee, er könnte Plätzchen im Supermarkt kaufen gehen. Besser als gar nichts. Mit dem Bruder ist nicht zu reden, der hängt in letzter Zeit nur noch an seinem Gerät.

Traurig zieht er seine Jacke an und geht mit hängendem Kopf aus dem Haus. Als er beim Gartentor ankommt, hört er den grossen Schlingel hinter sich:

"Wo willst du hin?"

"Plätzchen kaufen im Supermarkt", sagt er leise und traurig. Der Grosse bekommt ein bisschen Mitleid, so traurig schaut der kleine Schlingel aus der Wäsche. Wie ein Pudel, der gerade aus dem Wasser kommt, sieht er aus.

"Hast du denn Geld?" fragt er weiter.

Der Kleine schaut hoch, daran hatte er nicht gedacht. Kein Geld, keine Plätzchen, kein Geschenk. Jetzt heult er richtig los. Der grosse Schlingel kommt näher und streckt ihm seine Hand entgegen:

"Ich hätte wahnsinnige Lust auf Plätzchen backen. Du vielleicht auch?"

Der Kleine schaut hoch und sein trauriges Gesicht verwandelt sich innert Sekunden in ein lachendes Lausbubengesicht:

"Jaaaaa!" Er legt seine Hand in die des Grossen. Gemeinsam gehen sie in die Küche. Bald schon hört man sie kichern. Sterne werden aus dem ausgerollten Teig gestochen, Engelchen und Halbmonde.

"Wieso stichst du nur Herzchen aus", fragt der Kleine. Der Grosse schmunzelt und meint etwas verlegen: "Das erzähle ich dir, wenn du gross bist."

"Ich weiss schon, du bist verleibt". Und jetzt lachen beide herzhaft los und zwar so laut, dass man meinen könnte, das Haus fällt gleich auseinander.

"Das heisst verliebt, nicht verleibt." Und dann lachen sie wieder und kichern und backen und der kleine Schlingel ist so wahnsinnig glücklich.

"Du bist der beste grosse Schlingel, den es gibt."

(© Monika Minder, 25. Nov. 2018)

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